Sie wollen mehr erfahren? Hintergründe zum Tod von Walter Pauli wurden anlässlich des vierzigsten Jahrestages seines Todes in einer Veranstaltng an der Abteilung Köln der FHöV NRW beleuchtet. "Rückblenden - Erinnerungen an den 9. Mai 1975" brachte Zeitzeugen unterschiedlicher Seiten zusammen, denn das Dialogexperiment stellte neben Pauli auch seinen Mörder Philip Sauber in den Mittelpunkt - kombiniert wurden Romanlesung, Auszüge aus Interviews, Dialoganteile (Moderation Carmen Thomas) und Fachvorträge zur historischen Einordnung und zur Rolle von (kollektiver) Erinnerung. Die Lebensstränge beider Menschen wurden auf diese Weise deutlich herausgearbeitet.
Namen verleihen Individualität. Und nach dem Tod ermöglichen sie ein Weiterleben im Gedächtnis einer Erinnerungsgemeinschaft, der der Verstorbene einst angehörte. Als der Umzug des Kölner Polizeipräsidiums in den rechts- rheinischen Stadtteil Köln-Kalk im Oktober 2001 unmittelbar bevorstand, beschloss der Rat der Stadt die Namensänderung der Straße, an der das neue Gebäude entstanden war: Die „Eisenbahnstraße“ wurde in „Walter- Pauli-Ring“ umbenannt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sachgebiets „Interne Öffentlichkeitsarbeit“ des PP Köln hatten im polizeiinternen Intranet eine landesweite Umfrage durchgeführt, um Vorschläge für die Namensgebung zu sammeln. Unter den zahlreichen eingehenden Ideen war schließlich auch die eines Polizisten aus der Kreispolizeibehörde Steinfurt. Sie überzeugte besonders: Die Straße, so der Vorschlag, sollte an Walter Pauli erinnern, einen 1975 im Dienst erschossenen Kollegen. Der Einsender war mit ihm zum Zeitpunkt der Tat in derselben Dienstgruppe gewesen.
Der Kölner Polizeibeirat trug den Vorschlag an die Stadt Köln heran. Der Stadtrat aber tendierte dazu, die Straße nach einem erst kurze Zeit zuvor verstorbenen Kölner Oberbürgermeister zu benennen, was aus formalen Gründen scheiterte – der zu Ehrende musste mindestens zwei Jahre tot sein. Bei der Einweihung des neuen Kölner Polizeipräsidiums war auch die Mutter von Walter Pauli eingeladen. Der amtierende Kölner Oberbürgermeister versprach ihr, schon bald das Straßenschild mit einer kurzen Erklärung zur Person des Getöteten zu versehen. Dieser Hinweis wurde im Mai 2015 - vierzig Jahre nach dem Tod Paulis - angebracht. Bis dahin wussten nur Eingeweihte, dass die Straße, an der das Kölner Polizeipräsidium liegt, an einen Polizisten erinnert, der in der ganz normalen Ausübung seines Dienstes sein Leben verlor.
* 1953 in Ochtendung, Kreis Mayen
Oktober 1973 - Ausbildungsbeginn zum Mittleren Dienst an der Landespolizeischule „Carl Severing“ in Münster
Februar 1975 - Polizeihauptwachtmeister im Schutzbereich Südost des Polizeipräsidiums Köln
9. Mai 1975 - Walter Pauli wird bei einem Polizeieinsatz erschossen. Der Hintergrund: Die Polizei kontrolliert drei Männer wegen des Verdachts auf Autodiebstahl. Unerwartet schießt einer der drei mehrfach auf Walter Pauli, der noch am Tatort verstirbt. Polizeikugeln töten den fliehenden Täter. Im Schusswechsel werden ein weiterer Polizist und ein zweiter Verdächtiger schwer verletzt. Wie sich herausstellt, gehören die kontrollierten Männer zum Umfeld der linksterroristischen „Bewegung 2. Juni“