Klimaschutz und Corona
Mit der Coronakrise gehen gewaltige gesellschaftliche Veränderungen einher: Der Staat setzt gegenüber Wirtschaft und Gesellschaft radikal einschneidende Maßnahmen um, die zwar im Detail debattiert, aber angesichts der vorhandenen Bedrohung nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden. Einstellungen und Verhalten von Wirtschaft und Bürgern haben sich entsprechend geändert – man akzeptiert die Schließung von Schulen, Geschäften und Einrichtungen, soweit sie nicht lebens- bzw. systemwichtig sind, Dienstleister und Industrieunternehmen schließen Betriebsstätten, viele sind dadurch von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen. Jung und Alt bleiben soweit gefordert zu Hause, wahren das Abstandsgebot oder Kontaktverbot etc.. Es sind also in der Krise binnen weniger Wochen ungeahnte Veränderungen im staatlichen, wirtschaftlichen und individuellen Verhalten möglich, die allgemein hingenommen werden.
Vorläufige Gedanken zu Corona
Corona, Klima und Nachhaltigkeit - ein wichtiges Thema , und thematisch völliges Neuland. Wir haben darüber diskutiert und unsere Gedanken dazu formuliert, die wegen der besonderen Situation eben nur „vorläufige“ sein können. Sie sind auch für die Kolumne „Umwelt und Nachhaltigkeit“ ungewöhnlich lang geraten. Auch auf die Gefahr hin, dass wir vielleicht (noch) zu allgemein schreiben und Bekanntes wiederholen, geht es uns um das Verhältnis zwischen Staat, Gesellschaft, Kommunen und Verwaltung einerseits und Umwelt sowie Nachhaltigkeit andererseits. Das Finden eines angemessenen Verhältnisses in der „Nach-Corona-Zeit“ wird eine Herausforderung für uns alle werden.
Zustandsbeschreibung: Das Wirtschaften und Arbeiten in Deutschland ist auf allen Ebenen – vom Solo-Betrieb bis zu VW – auf ein notwendiges Erhaltungs-Niveau „heruntergefahren“ und damit in vielen Fällen zum Erliegen gekommen. Selbst „Defender 2020“, die größte Militärübung seit dem 2. Weltkrieg in Europa, ist wegen Corona abgesagt worden. Das gesellschaftliche Leben wird von Kontaktsperren und „sozialer Distanz“ bestimmt und muss sich mit neuen Aufgaben – von Schulunterricht bis Home-Office – vertraut machen. Der Verkehr – insbesondere der Luftverkehr – hat sich sehr verringert, Videokonferenzen ersetzen Treffen, zu denen die Teilnehmer sonst per Flugzeug anreisen etc. Der politische Betrieb im Bund und in den Ländern zeigt, wie flexibel Vorschriften, Regeln, Überzeugungen und Versprechen gehandhabt werden können – wenn die PolitikerInnen über Parteigrenzen hinweg das wollen.
Und täglich grüßt das Murmeltier
Wer sich heute um mehr Umwelt- und Klimaschutz kümmert, könnte angesichts der geringen Fortschritte der letzten Jahre in vielen Bereichen schnell deprimiert werden. Aber ist das unausweichlich? Allerdings sind die täglichen Meldungen zum Thema erst einmal bedrückend. Man könnte willkürlich ausgewählte Schlagzeilen und Überschriften von Nachrichten zum Klimawandel und seinen Folgen aus den Tageszeitungen des letzten Jahrzehnts aufschreiben. Würde man sie zu einem Text zusammenfassen, könnte Folgendes dabei herauskommen:
Steigende Preise und leere Regale. Der Klimawandel bedroht nicht nur die Existenz von Lebensmittelproduzenten und Kleinbauern, er macht sich immer stärker im Supermarkt bemerkbar. Eine Untersuchung der Umweltorganisation WWF zeigt am Beispiel von Kaffee, Bananen, Haselnüssen und Orangen, wie verheerend sich die Wetterkapriolen auswirken.